Spielmaterialien

Intelligenz setzt bis in die höchsten wissenschaftlichen Leistungen eine Beweglichkeit des Vorstellens voraus. Im Waldorfkindergarten soll das Kind so befähigt werden, dass sein Vorstellungsvermögen nicht fest und starr wird, sondern eben diese innere Dynamik gewinnt und kreativbeweglich bleibt. Spielzeug, das nicht bis ins Detail sondern nur andeutungsweise ausgestaltet ist, fordert das Kind zu eigener Vorstellungsaktivität heraus. Es muss in seiner Phantasie ergänzen, was dem Ding fehlt. Das Denken, Fühlen und Wollen wird somit auf ganz indirektem Wege aktiviert und das Kind bleibt geistig beweglich.

Das natürliche Spielmaterial hilft dabei den Kindern, die Natur und ihre lebenspendende Energie ständig im Tasten zu erspüren und zu begreifen. Eine denkbar einfache Puppe wandelt sich durch Phantasie zu einem Kind, dann zu einem König und wenig später zum Handwerker. Welche Problemstellung bewältigt das Kind gar, wenn es aus unregelmäßigen Ästen und Hölzern einen Turm errichtet. Aus Leinentüchern werden zuerst ein See, auf denen die gefilzten Zwerge in Rindenbooten daher fahren, später ein Tragetuch für das Püppchen. Bei diesen Spielen entwickeln die Kinder ganz beiläufig eine Wachheit im Auffassen und Unterscheiden, die Sinnesorgane und das Koordinationsvermögen werden angeregt. Und: Sie sind im sozialen Prozess miteinander kreativ, begegnen sich im Denken, Fühlen und Wollen.